Basteln ist in der Reihe meiner Lieblingsbeschäftigungen etwa gleichauf mit Steuerklärungen machen oder Fenster putzen. Nur ganz selten überkommt mich also ein Anflug von Bastelwahn und dem müssen sich dann alle willenlos unterwerfen. So auch an diesem Wochenende als wir einen Schneemann aus Plastikbechern gebastelt haben.
Inspiriert durch den Schneemann, der den Eingangsbereich unserer Kita schmückt, wollte Emma auch so etwas basteln. Ich muss zugeben: Ich hatte so etwas noch nie gesehen und war entsprechend beeindruckt von der Idee sowie der Umsetzung. Also dachte ich mir, dass das ja nicht so schwer sein könnte. Etwas, was ich schon irgendwie hinkriegen würde. Ich machte mich ein bisschen schlau, überschlug kurz, wieviele Trinkbecher ich wohl brauchen würde, beauftragte die Schwiegermutter diese zu kaufen und organisierte Tacker. Stichwort: Tatendrang. Wenn mich die Bastelwut überkommt, dann muss ich eben diese eine Welle nehmen, bevor sie vorbei ist.
Hier also die Anleitung für einen Schneemann aus Plastikbechern:
Ihr benötigt:
- 600 weiße Plastikbecher
- 1-2 Tacker (Teamwork wird dringend empfohlen!) und mindestens 2000 Tackernadeln
- einen Schal
- einen schwarzen Edding
- einen roten Becher
- wahlweise schwarzer / roter Karton für Augen, Mund, Nase und Knöpfe
- Hut / Mütze
- Lichterkette oder Lampenständer
- Schere
- Materialkosten: Etwa 20€
Und so einfach geht’s:
1. Zuerst benötigt ihr helfende Hände, die die Plastikbecher auspacken und im ganzen Haus verteilen.
2. Anschließend wird der mittlere Kreis der ersten Kugel getackert. Becher an Becher legen und festtackern. Ich habe hier 27 Plastikbecher verwendet. Für die mittlere Kugel dann 26 und 25 für die oberste Kugel. Es empfiehlt sich, einen etwas größeren, robusten Tacker zu verwenden, weil man zum Teil bis in die Bechermitte hineingreifen muss, um wirklich fest tackern zu können. Nicht erschrecken: Die Becher können durch das aneinander tackern auch mal im Bereich der Tackernadel aufreißen. Das macht aber rein gar nichts und darf einfach ignoriert werden.
3. Nun wird im Versatz weitergemacht. Dafür beginnt ihr wieder damit, 2 Plastikbecher aneinander zu tackern und diese versetzt auf den Zwischenräumen zum ersten Kreis aufzulegen. Ab jetzt werden nicht nur die nebeneinanderliegenden Plastikbecher getackert, sondern auch die übereinanderliegenden Becher. Da die Becher unten schmaler sind als oben, benötigt man von Ebene zu Ebene weniger Plastikbecher, wordurch nach und nach ein Halbkreis entsteht. Ich habe die Halbkreise nicht vollständig geschlossen, da ich sie am Ende über einen Lampenständer gestülpt habe.
4. Ist ein Halbkreis fertig (Öffnung freilassen!), wird dieser auf den Kopf gestellt, sodass der Ring mit den 27 Plastikbechern wieder nach oben schaut. Nun erfolgt das Ganze noch einmal, bis die erste Kugel fertig ist. Vergesst die Öffnung oben und unten nicht!
5. Erstes Etappen-Ziel mit alternativer Verwendungsmöglichkeit. So wie ihr die Öffnung unten seht, ist sie oben genauso.
6. Eine kurze Stellprobe sagt: PASST! Und nicht vergessen: Bei der zweiten Kugel benötigt ihr für den breitesten mittleren Ring einen Plastikbecher weniger als bei der unteren Kugel.
7. Ab der zweiten Kugel haben wir im Team gearbeitet. Mein Mann hat immer 2 Becher aneinander getackert und mir hingestellt. Ich habe diese dann zu Ringen aneinander, später dann aufeinander getackert.
8. Ich ahne Böses: Das gibt schmerzende Hände am nächsten Tag! Aber jetzt wird das bis zum Ende durchgezogen.
9. Wenn alle 3 Kugeln fertig sind, könnt ihr sie übereinander stellen. An dieser Stelle stellt sich dann die Frage: Wohin mit dem Ding? Wir wollten ihn erst auf die Terrasse stellen. Da 600 Plastikbecher in kugeliger Gestalt zwar gefühlt relativ schwer, für Dezemberstürme jedoch viel zu leicht sind, haben wir kurzerhand umdisponiert und eine IKEA Papier-Stehlampe umfunktioniert. Lampenschirm ab, Lampenständer ins Wohnzimmer und 1-2-3 Kugeln drüber stülpen, fertig. Damit brauchen wir nicht mal eine Lichterkette, sondern knipsen die Lampe einfach an. Nur drauf achten, dass die Glühbirnen nicht direkt an die Plastikbecher kommen.
10. Am nächsten Tag haben Emma und Hannah unser Werk direkt unter die Lupe genommen. Hannah taufte ihn ganz passend auf den Namen OLAF und machte gleich mal mit ihrem Spielhandy ein Erinnerungsfoto.
11. Auf Augen, Nase und Mund aus Pappe ausschneiden hatte ich am nächsten Tag keine Lust mehr. Also habe ich kurzerhand die Plastikbecherunterseiten mit einem schwarzen Edding angemalt.
12. Damit der Becher in die Becher der Kugeln gesteckt werden kann, habe ich ihn längs eingeschnitten.
13. Anschließend habe ich den Plastikbecher etwas gekürzt, damit er mit der schwarzen Unterseite nach vorn tief in irgendeinen Becher der Kugeln geschoben werden kann. So gestaltet ihr Augen, Mund und Knöpfe und wiederholt diesen Schritt auch für die Nase (Hier aber mit einem roten Becher.).
14. Nun noch mit Schal und Mütze (Jaja, was Besseres haben wir auf die Schnelle nicht gefunden und ein schwarzer Eimer aus dem Baumarkt war schlichtweg zu schwer. Da ging der arme Olaf leicht in die Knie!) dekorieren, Licht anknipsen und FERTIG!
Der Muskelkater in den einzelnen Fingern (nein eigentlich der GANZEN Hand) ist furchtbar. Aber für das Ergebnis war es das allemal wert!
Übrigens lässt sich der Schneemann auch super im Sommer verwenden. Wer einen Garten oder eine Terrasse hat, kann die Kugeln einzeln auf den Boden stellen, Windlichter oder einen kleinen Lichtschlauch rein und schon hat man eine besondere und stimmungsvolle Lichtquelle, die so schnell kein anderer hat. Damit schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe und muss die 600 Plastikbecher nicht sofort wieder entsorgen oder für die folgenden 11 Monate im Keller oder auf dem Dachboden einstauben lassen.
Viel Spaß beim Nachbasteln! Ich bin gespannt auf eure Fotos!
S. Renelt
31/10/2016 at 07:21 (8 Jahren ago)Super Idee, danke für die ausführliche Beschreibung. Musste zwischendurch herzlich schmunzeln.
S
29/11/2016 at 20:23 (8 Jahren ago)Ganz tolle Anleitung. Mein Sohn war anfangs super motiviert, gerade hat er aber einen Motivationshänger! Das ist mal eine Aufgabe, an der man Ausdauer trainieren kann 🙂 Das sieht bestimmt super aus später!!!
GAnznormalemama
14/12/2016 at 13:31 (8 Jahren ago)Ich bin total beeindruckt – wahnsinn! Hab das gleich mal bei mir geteilt. Ich befürchte, mir würde auf der Hälfte die Puste ausgehen …
Frank
29/07/2017 at 20:38 (7 Jahren ago)Super Idee! Haben es aus Klarsichtbechern gebastelt, allerdings mit 0,3ern Bechern. Nach anderthalb Kugeln ist allerdings Schluss, der wird ja riesig ?
Aber richtig gut!! Was man mit Einweggeschirr alles anstellen kann….